Wintertags unter dem Heizkörper
flehend-fliehendes Flattern
gleich dem Flügelschlag
des Schutzengels auf dem Bild der Kindheit.
So fand ich dich ängstlich suchend
nach dem Glanz der Sonne,
die kalt und klar vor dem Fenster stand.
Die Flügel von der Vergeblichkeit
zerzaust und müde.
Hilflos Hände und Gedanken.
Endlich.
Geborgen wie gefangen,
in der Höhle der Hände.
Zärtlich, allmählich ermattend,
dich in das Schicksal fügend.
Eine täglich erneuerte Schale mit Honigwasser
nah bei der Sommer camouflierenden Heizung
begleitete unsere Tage.
Im Gleichklang der Herzen
verband uns eine seltsame Sehnsucht
nach dem Frühling.
Mit Wehmut ersehnte ich den Tag,
an dem ein geöffnetes Fenster
dir eine wärmende Freiheit geben würde.
Der Winter war zu lang.
Ich hab dich beim ersten Gelb des Krokus begraben.

schmetterling


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