Du hieltest lang in deinen Händen
das dunkle Gesicht der Nacht,
als wäre es von einem Dämmern erhellt.
Beim Abschied sah ich, wie die Sonne
in den Buchten deiner Augen erlosch.
Wann werde ich mein Land wiedersehen,
den Horizont deines Gesichts?
Ich werde andere Himmel sehen,
an Quellen andrer Lippen trinken,
duftend und nächtlich,
doch wenn der verhängnisfarbene Traum
die verklingende Erinnerung entfacht,
beklage ich den Verlust der Heimat,
dürstend nach dem Regen deiner Augen.
Achtlos fließt der Tag
vor den Fenstern der Fremde.
Lasst mir die Hoffnung.


Veröffentlicht in Almut Armélin & Ulrich Grasnick: Wenn wir den Atem anhalten: Ulrich-Grasnick-Lyrikpreis 2017. Berlin-Brandenburg: Quintus, S. 128.


abschied


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