Eine Inhaltsangabe ist ein kurzer, sachlicher Text, der die wichtigsten Inhalte einer Geschichte wiedergibt . Sie dient dazu, Lesenden einen präzisen Überblick über den Text zu geben, ohne eigene Meinungen oder Bewertungen einzubringen. Der Stil ist objektiv und neutral.

Vorbereitung (Arbeiten mit dem Text)

  • Schon beim ersten Lesen sollte man sich Notizen machen.
  • Den Text sorgfältig lesen und auf zentrale Merkmale und Handlungsschritte achten.
  • Mithilfe der W-Fragen (Wer? Was? Wo? Wie? Warum? Welche Folgen?) die wichtigsten Informationen herausfinden.
  • Die Geschichte in Sinnabschnitte gliedern und jeden Abschnitt stichpunktartig zusammenfassen.
  • Diese Stichpunkte oder kurzen Sätze können später zu einer flüssigen Inhaltsangabe verbunden werden.
  • Am Ende der Vorarbeit sollte klar sein, worum es in der Geschichte geht.

Die Einleitung

Die Einleitung liefert grundlegende Informationen zum Text. Sie sollte klar und knapp formuliert sein und enthält:

  • TATTZ: Titel, Autor, Textart, Thema und Zeit (die Reihenfolge kann variieren).
  • Erscheinungsjahr (falls bekannt); Textsorte (Kurzgeschichte)
  • Eventuell auch Angaben zu wichtigen Figuren oder Orten, wenn sie für das Verständnis zentral sind.
  • Wichtig: Die Einleitung enthält bereits zentrale Informationen und muss daher besonders sorgfältig formuliert werden.

Der Hauptteil

  • Inhalt chronologisch und in eigenen Worten.
  • Beschränkung auf die wichtigsten Ereignisse und Figuren.
  • Verzicht auf wörtliche Rede, Wertungen oder Interpretationen.
  • Präsens (Gegenwartsform).
  • Logische Verknüpfungen (verwenden „zunächst“, „daraufhin“, „schließlich“).

Der Schluss

  • Kernaussage oder Konflikt noch einmal knapp Zusammen gefasst.
  • Bedeutung des Endes oder die Hauptbotschaft, ohne Interpretation.

Sprachliche Hinweise

  • Sachlich, knapp, im Präsens.
  • Keine Zitate, keine wörtliche Rede, keine Bewertung.
  • Keine Nebensächlichkeiten und Details (z. B. genaue Ortsbeschreibungen).

Beispiel: Inhaltsangabe zur Kurzgeschichte „Das Bewerbungsgespräch“ von Werner Stangl

Die Kurzgeschichte „Das Bewerbungsgespräch“ von Werner Stangl handelt von einer Frau namens Anne, die zu einem Vorstellungsgespräch in einem Verlag eingeladen wird und dort eine befremdliche Begegnung erlebt.

Zu Beginn bereitet sich Anne sorgfältig auf den wichtigen Termin vor. Als sie bemerkt, dass an ihrer Bluse ein Knopf fehlt, entscheidet sie sich, einen auffälligen roten Knopf als Ersatz anzunähen. Trotz dieses kleinen Missgeschicks bleibt sie ruhig und pünktlich.

Im Verlag wird sie von einer Mitarbeiterin in das Besprechungszimmer geführt, wo der Personaler bereits auf sie wartet. Das Gespräch verläuft von Anfang an merkwürdig distanziert. Der Mann wirkt desinteressiert, spricht stockend und stellt oberflächliche Fragen, ohne sich Notizen zu machen. Anne versucht, sachlich zu antworten und ihre Erfahrungen im Verlagswesen zu schildern, doch der Personaler zeigt kaum Reaktion. Auf ihre Rückfragen reagiert er verwirrt und abwesend. Das Gespräch endet abrupt mit einer formelhaften Verabschiedung, ohne dass Anne das Gefühl hat, wirklich wahrgenommen worden zu sein.

Nachdem sie das Gebäude verlassen hat, spürt Anne ihre Anspannung und Unsicherheit. Eine Woche später erhält sie den erwarteten Brief vom Verlag, dessen Inhalt jedoch offengelassen bleibt.

Die Kurzgeschichte zeigt die Unsicherheit und emotionale Distanz, die Bewerbungsverfahren prägen können, und verdeutlicht, wie Anne zwischen Anpassung und stillem Protest schwankt – symbolisiert durch den roten Knopf.