Verstimmt von ewiger Wiederkehr der Gezeiten
und überdrüssig der leergehörten Lieder,
erzählt das Klavier an jedem Samstagabend
im wochenmüden Café
die Geschichten aus jenen Tagen,
als das Leben noch ganz war.
Die Bögen der Melodien suchen
über den vertrauten Taktstrichen
eine Brücke zu den Erinnerungen.
Versprechen verlieren sich in zerspielten Takten.
Der Blick zurück verzeiht die falschen Töne,
die Tränen ergänzen die vergessenen Noten.
Im Déjàvu verklingt allmählich das „Was wäre gewesen …“.
Das Dunkel draußen setzt den Schlussakkord.
Die Träume verlieren sich in der schneeklaren Nacht –
sie blieben ungespielt …
[Foto W.S. 2010: Gernot Martzy im Café Meier, Pfarrplatz, Linz, Österreich]
Schreibe einen Kommentar