Geister

Ein Flur voll schattenloser Lampen fällt ins Dunkel
Gemeinsam mit dem Bersten gläs’ner Kugeln.
Glas ist nun überall, und so zersplittert, dass es vergisst

Das schwache Glimmen deines
Steichholzscheins zu spiegeln für deine letzte
Zigarette.

So ist sie also. Die Endlichkeit des letzten Wunsches.

Ich kenn’ die Toten, ich weiß, wohin die Geister gehen,
Um sich im Schweben daheim zu fühlen.

Und wie sie mit den Lebenden noch einmal in Verbindung treten
Durch den Schalter für das Licht
Oder den Duft der Heckenrosen
An den Straßenrändern im Hinterland
Sag’ ich

Du aber nicht


Geister Dana Jaye Cadman


*) Übertragung des Gedichts „Ghosts“ von Dana Jaye Cadman, originally published in Poem-a-Day on March 24, 2022, by the Academy of American Poets.

Dana Jaye Cadman schreibt über dieses Gedicht: „Als ich klein war, fragte ich meinen Vater, wohin die Toten gehen, und er sagte: ‚Ich weiß es nicht‘, bis er schließlich sagte: ‚Okay, ich glaube, sie werden zu Energie‘, und ich fragte: ‚Wie Licht?‘ Ich glaube, darüber habe ich viel nachgedacht. Geister in jedem Feuerzeug und jeder Lampe. Aber bis ich ein Gedicht schreibe, weiß ich nicht genau, was der Gedanke ist, oder was die Sehnsucht ist. Es kommt und offenbart sich mir dann. Das Gedicht findet eine Erinnerung und verwandelt all ihre verschwommenen Möglichkeiten ins Sein, all das Fehlen und das Nichtwissen und das Fragen und Verwirrtsein.“

Bildquelle: „Geister“ von R. Panholzer, 2022


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