entschlossen halten sie mich
diese kleinen weichen finger
je fester die faust mich fasst
desto weiter schwingt mein sehnen
hinauf zum azur des himmels
zum gleißenden atem der sonne
zur rufenden weite der welt

resignierend schon
sink ich zurück
in das gewebte los
gefesselt zu sein
an diese trotzige faust
weiß glänzen ihre knöchel
wie winter unter der haut
die faust hält mich fern
von dem, was ich bin

da ein rufen
unverhofft –
eilt es herbei
lässt wirbelnd mich tanzen
immer fester greift es nach mir
packt mich
reißt mich fort
in ein ungedachtes frei
taumle zuerst
fliehe –
fliege

verwundert beinah
immer noch zaudernd
wage ich das blau des himmels
bebend zu berühren
dieses verheißene feuer –
heißer noch
als das versprochene

und endlich die sonne –
ihre strahlen
bauen goldene stufen
öffnen ein endloses oben
zeigen fast feierlich
die grenzenlose ferne
die ersehnte freiheit
meine freiheit

ich trinke die freude
überlass mich
dem neuen vertrauend
der möglichen unendlichkeit

unermesslich ist alles um mich
maßlos das glück
das glück
mein glück

wären da nicht –
weit unten
die kindertränen


Erschienen in der Literaturzeitschrift etcetera 99 (S. 44): Luftballons. Mehr als nur heiße Luft.


Die 99. Ausgabe der Literaturzeitschrift etcetera will hoch hinaus! Mit Prosa und Lyrik zum Thema Luftballons. Es heißt in der Einladung zur Präsentation: „Ob mit eigener Puste oder Helium gefüllt, ob glänzend und bunt oder runzelig und ausgebleicht: Luftballons sind mehr als nur heiße Luft. Sie wecken Erinnerungen an Hochzeiten oder an Kindergeburtstage, erzählen von Aufstieg und Absturz, vom Leben mit Schwung oder vom Platzen eines Traums. Sie stehen für Illusion und Spielerei, für Täuschung und Unbekümmertheit, für Schein und Sein. Sie sind Sinnbilder für Freiheit und Leichtigkeit, fürs Fliegen, Treiben und Träumen.“
Heftredaktion: Stefan Harm, Claudia Skopal
LitGes St. Pölten
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