Ohne Widerhall

Wir haben aneinander vorbeigelebt.
Jeder in der Illusion,
dass der andere
soviel Liebe hat
wie zum gemeinsamen Überleben
gerade nötig.
Die eigene Liebe
war nur dazu da,
diese Illusion
aufrecht zu erhalten.
Die Herzen schlugen
längst für sich,
wir haben es nur nicht gespürt.
Jetzt, da wir es hören,
suchen wir vergebens ein Echo.
Es ist, als ob die Zeit
still stünde für uns.
Ringsum Stille und Leere.
Wo ist das Blatt,
auf das ich die Botschaft
einer Hoffnung
schreiben könnte?


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Kommentare

Eine Antwort zu „Ohne Widerhall“

  1. Avatar von Ingeborg Bachmann
    Ingeborg Bachmann

    Es könnte viel bedeuten: wir vergehen,
    wir kommen ungefragt und müssen weichen.
    Doch dass wir sprechen und uns nicht verstehen
    Und keinen Augenblick des andern Hand erreichen,

    zerschlägt so viel: wir werden nicht bestehen.
    Schon den Versuch bedrohen fremde Zeichen,
    und das Verlangen, tief uns anzusehen,
    durchtrennt ein Kreuz, uns einsam auszustreichen.

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