Kategorie: Dichtung

  • Dezember.Wiesen

    Der Regen hat den Schnee auf den Dezemberwiesen stumpf gemalt. Die Äste beugen – nah am Brechen – beschwert sich nieder. Das Schwarz der Stämme zeichnet Säulen in das Grau, die einen Himmel aus Stille tragen. Das Glitzern ist verstummt im See der bitt’ren Tränen. Dein müdes Herz ist eingeflochten in ein Gespinst aus tausend,…

  • Petrichor

    Es schmeckt wie Heimweh, wenn aus den ersten Tropfen eines Sommerregens der Duft des alten Lebens aus den Kulissen der Kindheit wie Theaternebel hervorkriecht. In den Pfützen erwachen gespiegelt die grauen Fassaden, allein der Glanz der Neonlichter zersprüht im Tanz der Tropfen. Der Regen zeichnet auf den Steinen ferne Erinnerungen, die kaum erwacht dir flüchtend…

  • Regentanz

    Melodien tropfen auf die Haut der Stadt, Pfützen werden zu ihrem Echo. Passanten verschmelzen im Rhythmus ihres Eilens. Der müde gewordene Tag lehnt sich in schützende Nischen. Tropfen reihen sich im Neontanz, flüstern einander Geschichten zu, mitgelauscht in fernen Wolken. Wörter stellen sich schlafend, hoffen auf den Schatten der Nacht.

  • Sommerregen

    Das Beet vor dem Haus hat gierig getrunken, aus der glitzernden Krume steigt der Geruch der Kindheit. In der Öllacke auf der Straße badet ein Regenbogen und schmückt das Aufatmen für das abendliches Fest. Auf dem Dach versammeln sich verspätete Tropfen und klopfen von der Traufe ihr allmähliches Verstummen. Die Schwalben zerschrillen die Zeit bis…

  • SEEROSENORGIE IN TÜRKIS NEBST FRÖSCHEN

    Herr Frosch, er hüpft von Blatt zu Blatt und sucht nach seiner Frau; doch bald hat er das Suchen satt und kehrt zurück in seinen Bau. Hab mich doch gern, denkt er voll Frust. „Halt dich in Zukunft fern!“ quakt er aus voller Brust. Seerosen lässt das alles kalt, sie blühen einfach vor sich hin.…

  • Regen

    In einer Stadt fiel der Regen nicht wie anderswo, denn er kam leise, fast schüchtern daher, als würde er die Stille nicht stören wollen, die zwischen den alten Gebäuden aus Stein lag. Die Menschen hatten sich an das sanfte Trommeln auf den Dächern gewöhnt, an den Petrichor, der durch die Straßen zog und die Geschichten…

  • „U-Bus 77“ – Marvin und Dunaj

    Marvin hatte eine schlaflose Nacht, denn Daphne, seine Hündin, ist plötzlich krank geworden und er bringt es nicht übers Herz, sie alleine zu Hause zu lassen. Deshalb nimmt er sie und jede Menge Leckerli auf seine heutige Bustour mit und wird sie hinten im Bus auf der gewohnten Kuscheldecke platzieren. Am Busbahnhof erfährt er, dass…