Kategorie: Dichtung

  • Ferdinand von Schirach starrt auf das Bild „Regen in Regensburg, witzelte der Regent“ von Gottfried Helnwein

    Ferdinand von Schirach, der gefeierte Autor und meisterhafte Erzähler, kehrte nach Jahren der Abwesenheit in seine Heimatstadt zurück. Es war ein Tag im späten Frühling, als die Sonne hinter einer Wolkendecke hervorschaute, die so trügerisch friedlich wirkte. Die Straßen waren lebendig, das geschäftige Treiben der Stadt erinnerte Ferdinand an die Jahre seiner Jugend. Doch trotz…

  • Der Reminiszenz-Höcker

    Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Lucius Annaeus Seneca Wenn man im Alter suchend auf sein Leben zurückblickt, schwingt oft bedauernd mit, dass sich einst so viel Neues ereignet hat. Vieles, dem man mehr oder weniger nachtrauert, manches auch, bei dem man…

  • Dezember.Wiesen

    Der Regen hat den Schnee auf den Dezemberwiesen stumpf gemalt. Die Äste beugen – nah am Brechen – beschwert sich nieder. Das Schwarz der Stämme zeichnet Säulen in das Grau, die einen Himmel aus Stille tragen. Das Glitzern ist verstummt im See der bitt’ren Tränen. Dein müdes Herz ist eingeflochten in ein Gespinst aus tausend,…

  • Petrichor

    Es schmeckt wie Heimweh, wenn aus den ersten Tropfen eines Sommerregens der Duft des alten Lebens aus den Kulissen der Kindheit wie Theaternebel hervorkriecht. In den Pfützen erwachen gespiegelt die grauen Fassaden, allein der Glanz der Neonlichter zersprüht im Tanz der Tropfen. Der Regen zeichnet auf den Steinen ferne Erinnerungen, die kaum erwacht dir flüchtend…

  • Regentanz

    Melodien tropfen auf die Haut der Stadt, Pfützen werden zu ihrem Echo. Passanten verschmelzen im Rhythmus ihres Eilens. Der müde gewordene Tag lehnt sich in schützende Nischen. Tropfen reihen sich im Neontanz, flüstern einander Geschichten zu, mitgelauscht in fernen Wolken. Wörter stellen sich schlafend, hoffen auf den Schatten der Nacht. Dieses Gedicht wurde vom 14.-16.11.2024,…

  • Sommerregen

    Das Beet vor dem Haus hat gierig getrunken, aus der glitzernden Krume steigt der Geruch der Kindheit. In der Öllacke auf der Straße badet ein Regenbogen und schmückt das Aufatmen für das abendliches Fest. Auf dem Dach versammeln sich verspätete Tropfen und klopfen von der Traufe ihr allmähliches Verstummen. Die Schwalben zerschrillen die Zeit bis…

  • SEEROSENORGIE IN TÜRKIS NEBST FRÖSCHEN

    Herr Frosch, er hüpft von Blatt zu Blatt und sucht nach seiner Frau; doch bald hat er das Suchen satt und kehrt zurück in seinen Bau. Hab mich doch gern, denkt er voll Frust. „Halt dich in Zukunft fern!“ quakt er aus voller Brust. Seerosen lässt das alles kalt, sie blühen einfach vor sich hin.…