Kategorie: Sonette

  • Am Rande unsres Weges

    Für G. Am Rande unsres Weges tummeln sich die Illusionen wie die geschwätzigen Möwen am abendlichen Pier. Wenn wir ihnen nahe kommen, fliegen sie ängstlich auf und kreisen suchend über dem dunklen Wasser. Nur manche der alten lassen sich nicht vertreiben. Nachdenklich starren sie uns aus blinden Augen an, als könnten sie unsre Trauer spüren.…

  • Wir greifen nach dem Leben

    Wir greifen nach dem Leben und dem, was bleiben soll, doch was wir hoffen zu besitzen, entgleitet unsren Händen. Ohnmächtig sind wir, die Flut der Zeit zu bannen, die Ufer sind so fern und keine Bucht ein Hafen. Dort, wo wir Zuflucht suchen, verfolgen uns die Träume mit ihren alten Bildern, und kahle Wände zerspiegeln…

  • Zeiten.Strom

    Der Lärm des Tages übertönt das Leben. Maschinen gleich erfüllen wir das Soll. Doch fortgerissen vom Strom des Muss zerbricht das Wollen an Notwendigkeiten. Der Blick zurück enthüllt die Leere unsres Seins. Wer hängt die Fahne einer Hoffnung in den Wind der Zeit? [Verzeichnis der Texte] [Foto: Benjamin Stangl 2008]

  • Wenn ich dich sehe

    Wenn ich dich sehe fließt über meine Zärtlichkeit, und meine Hände suchen den Tanz mit deinen Haaren. Es neigt sich alles hin zu dir, die Welt zerfließt zur Welt. Wird auch mein Auge blind, mein Herz beginnt zu sehen. Wir treiben hin zum Horizont der Hoffnung in unsrem Boot der Sehnsucht. Der Mund bleibt schweigsam…

  • Die Sehnsucht

    Die Sehnsucht fliegt wie die flüchtigen Schatten der dahinziehenden Vögel über die Felder des Lebens. Sie tanzt spielerisch über alle Unwegsamkeiten, ihr ist kein Gebirge zu hoch, keine Schlucht zu tief. Es hemmt sie keine Grenze, die sie nicht im Flug hoffend überwindet. Wo findet sie ihr Ziel und vereint sich auf ewig mit ihrem…

  • Fremd

    In der Geschäftigkeit des Alltags versteckst du deine Leere, suchst in der Jagd nach Neuem die Wahrheit deiner Illusionen. Du hängst die alten Bilder der längst vergangnen Tage in die Wohnstatt deiner Träume und hoffst darin dich selber zu entdecken. Zu spät wirst du erkennen, dass du auf deinem Weg verloren den Gefährten, der allem…

  • Ich geb dich frei

    Ich geb dich sehnend frei aus einem müden Herzen, beschließ mich selber im Dunkel meiner alten Einsamkeit. Ich schließe alle Fenster, damit kein Lichtstrahl einer eitlen Hoffnung in meine Stille bricht. Schweigt doch ihr Stimmen der quälenden Erinnerung. Ich fliehe eure trügerischen Bilder. Kehr‘ ein, mein Bruder Furcht, begleit‘ mich Schwester Spott, bis alle meine…