Ich war nie laut.
Ich war immer dazwischen.
Zwischen den Stimmen im Bus.
Zwischen zwei Gesprächen,
die an mir vorbeiriefen,
ohne mich zu meinen.

Ich habe mich nie gemeldet,
nur manchmal.
Leise.
Ganz leise.
Wie Kopfhörer, wenn kein Lied läuft.
Wie Stadtlicht, das auch durch geschlossene Lider fällt.

Sie sagten: „Konzentration!“
Aber ich hörte nur das Surren im Neon,
den Hauch der Lüftung,
das Zittern meines Namens auf fremden Zungen.
Nie ganz ausgesprochen.
Immer nur: „Du da.“

Ich habe gelernt, im Unausgesprochenen zu lesen.
Habe Wörter gefunden,
die nicht gesagt wurden,
aber gemeint.

Ich war das Flirren zwischen zwei Sendern,
der Moment, wenn die Frequenz nicht stimmt,
aber die Wahrheit trotzdem durchkommt.

Einmal fragte mich jemand:
„Was willst du sein?“
Ich sagte:
„Ich bin schon.“
Und meinte das Rauschen,
nicht das Ziel.

Ich glaube, wir sind alle
nur Geräusche im Kopf von jemand anderem.
Ein Wispern,
ein Rückkopplungseffekt,
ein verlorener Satz.

Aber ich habe gelernt,
mich nicht mehr wegzufiltern.
Ich bin kein Fehler im Signal.
Ich bin das Ungefilterte.
Das Unbequeme.
Das, was bleibt,
wenn alles andere
verstummt.


Dieses Gedicht stand auf der Shortlist des Literaturwettbewerbes 2025 „Kärnten wortwörtlich/Koroška v besedi“, veranstaltet von der Stadtgemeinde Bleiburg/Pliberk.