er war am ende seiner kräfte.
seine hand zitterte vor furcht und hoffnungslosigkeit, als er den schweiß von seiner stirn trocknete. sie hatten ihn in die welt hinausgejagt, sie, die er liebte und die er achtete. sie hatten ihn aus ihrem gedächtnis gestrichen, doch er konnte nicht vergessen. durfte er denn vergessen?
sein fliehender atem sägte in die starre winterstille weiße zwischenräume. vor jedem schritt bebten seine füße zurück, vor jeder bewegung galt es tausenderlei zu bedenken. er wusste und dieses wissen ließ in zögern. bald nahm er eine geste, eine bewegung zurück, um ungeschehen zu machen, doch der wilde sturm drängte ihn vorwärts.
seine augen sahen die weiße und fürchteten sie. er zählte die schritte, doch die kälte trug die zahlen ins unermeßliche. stumm stolperte er über einen vereisten stein. der schmerz trieb blutwellen in sein gehirn.
endlich. die silhouette eines baumes sog ihn näher. hastiger und hoffender wurden seine schritte. er vergaß das zählen, denn ersuchte schutz, schutz vor ihnen und vor sich selber. er schloß einige schrittlang die augen, denn er hoffte, daß sein nächster blick den baum näher zeigen würde. er begann zu laufen. der stechende schmerz in seiner brust ließ ihn immer wieder innehalten. voll erwartung öffnete er seine augen. der wind trieb die dichten böen auf seine pupillen. krampfhaft hielt er sie offen, denn er wollte sehen, mußte sehen. wo war der baum, seine schützenden äste, sein schatten?
der wind mit seiner kalten hand ergriff seinen körper und trug ihn weiter. er wehrte sich dagegen, doch bald erlahmten seine beine, seine arme, seine augen.
er ließ sich treiben und das vergebliche einer rettung grub sich tiefer in seinen sinn.
vielleicht konnte er doch vergessen, wenn er daran glaubte.
er war am ende seiner kräfte
w.s. scripsit 1966
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