Das erste Spielzeug ist zerbrochen.
Auf dem Herd zerköcheln
die Lügen der Familienbesuche.
Die Fotos vom Weihnachtsabend
werden auf Festplatten abgelegt,
aus der Erinnerung gelöscht.
Die Mühen des weihnachtlichen Tauwetters
gegen den rußgefleckten Matsch
in den Straßen der Stadt waren vergebens –
schon bereitet der seltsam verheißungsvoll
leuchtende Schneehimmel
das Leichentuch für das alte Jahr.
Denen, die fort sind und waren,
schleicht die Alltäglichkeit
allmählich in die Gedanken.
Nur für kurze Zeit
weisen die langen Schatten des Mittags
manchem Bedeutsamkeit zu.
Könntest du doch
vor der Leere fliehen.
Du senkst den Blick
und fühlst,
dass der Fluss
hinter der Biegung
schon bald
zufrieren wird.

Lebens Tanz

Landscape ~ the original photo by Per Ola Wiberg (Powi)
[via Flickr. CC BY licence.]


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  1. Joachim Ringelnatz

    Zwischen zweier Jahre Sarg und Windel
    Wiederholt sich immer solch historischer Schwindel,
    Der zumal Kalenderfabrikanten
    Und viele alte antitot gesinnte Tanten
    Hochbeglückt.

    Und auch mich.
    Prosit Neujahr, Brüder!
    Ich bin heute lüderlich.
    Ja, ich brülle und betrinke mich.
    Mich schlägt keine Uhr.
    Und ich wünsche jedem Menschen nur:
    Dass von dem, was er mit losem Munde
    Heute erfleht,
    möglichst wenig in Erfüllung geht.
    Weil die Welt mir doch zu jeder Stunde
    So am richtigsten erscheint, wie sie besteht.

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