Kategorie: Gedichte
-
GEH DEN WEG, DEN DIR EIN BLINDER WEIST
w.s. scripsit, 1965 1 geh den weg, den dir ein blinder weist, denn deine augen lügen; die farben zeichnen nicht den unterschied, sie sind nur traum. hör nicht die worte, die ein stummer spricht, denn deine lippen schweigen; die töne sprechen eine fremde sprache, sie sind nur illusion. glaub den gebeten, die ein tauber hört,…
-
DER ERSTE KUSS
w.s. scripsit, 1966 man kennt sich erst seit ein, zwei wochen, ist schon per du, doch durchaus sie-lich, es ist das eis noch kaum gebrochen, doch man ist glücklich, denn man sieht sich. auch an dem abend war es ähnlich, man plaudert, schwatzt und lacht vergnügt, zwar sind die worte eher dämlich doch ist das…
-
Wie ein erstes Mal
Ein jeder Tag ist wie ein erstes Mal®, wenn sich dein Lächeln im Näherkommen strahlend für mich entfaltet. Schon die Erwartung durchbrach mir die Alltäglichkeit, doch das Vorweggenommene, Ersehnte, wird doch ein Mehr, in dem die Zärtlichkeit sich wie ein Glänzen in mein Dunkel stiehlt. Ein jeder Tag ist wie ein erstes Mal, denn unsre…
-
Ohne deine Liebe
Deine Liebe ist mein Schlüssel für die Welt. Ohne deinen Blick bleibt mein Auge blind, ohne deine Stimme erschließt sich mir kein Wort, ohne dein Lächeln verstummen die Menschen ringsum. Deine Liebe ist das Feuer, an dem sich meine Sehnsucht in Leidenschaft entzünden kann. Deine Gedanken verbinden das Alltägliche mit dem Himmlischen, das Vergängliche mit…
-
Der Baum
Im verstummten Teil des Gartens, nah an seiner Grenze, steht ein alter Baum, müde noch vom Widerstand gegen die Stürme des letzten Jahres. Schatten der Erinnerung sind eingebrannt in seine Rinde. An den höchsten Ästen hängen vergessene Früchte, die süßer werden von Tag zu Tag, wie spät entfachte Liebe. [Aquarell: Erwin Kastner, 2011] [Verzeichnis der…
-
Heimat
Die Heimat ist kein Ort, schmückt sich mit keinem Namen. Sie ist nicht dort, wo man dich braucht, sie ist im steten Werden, wo man dich liebt. Nicht Brief und Siegel machen sie zu deinem Eigentum, es sind die Hoffnung und das Sehnen, die Haus dir sind … und Welt. Sie ist kein Ziel der…
-
D A N A C H
w. s. scripsit, 1970. geliebte, als du gegangen bist hast du etwas bei mir vergessen: ein unaussprechliches etwas, vielleicht ein atemzug zwischen gestern und morgen, vielleicht ein leises wort zwischen drinnen und draußen. vielleicht ein gedanke zwischen träumen und wahrheit, vielleicht ein berühren zwischen liebe und haß – und dieses etwas hängt unsichtbar-ungreifbar zwischen meinen…