Kategorie: Ein.Reimer
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VERLOREN
Zu der Zeit, als ich geboren, gab es ein Tief auf den Azoren, darum hab‘ ich mir geschworen, ich zeig es allen diesen Toren, dass ich von Gott bin auserkoren um dicke Bretter durchzubohren. Ich hab‘ daher in tönernen Amphoren der Weisheit Rebensaft vergoren, eh‘ diese Trauben ganz verdorren. Allein die Dummen sind geschoren, wenn…
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Sprich.Wort.Logik
Wenn ich vor die Hunde gehe, Mich dann zu den Hunden drehe Und vor ihren Augen stehe, Die gebleckten Zähne sehe, Sagt mir meine kleine Zehe, Dass so vieler Hunde Nähe Endet oft in Ach und Wehe. Darum denk ich mir: Ich gehe. Verfasst für die Zeitschrift UND zum Thema „Vor die Hunde gehen“.
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Halb.Töne
Unter den Flügeln des Gesanges lauert am Ganges ein langes Ges. Zwischen den Noten des Liedes verkümmert indes ein müdes Des. Und während des Schlafes im Blöken des Schafes ein scharfes Fes. Beim Wedeln des Schwanzes inmitten des Tanzes ein ganzes Ces. Angesichts des hirschlichen Geweihes entflieht der Brust des Rehes ein rauhes Hes.
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Schnecken
Ich will Euch damit nicht verschrecken, doch ein Geheimnis muss ich heut‘ aufdecken: Warum Laufenten ihre Hälse recken, und mangels Zähnen ihre Schnäbel blecken: Sie wollen an der Schleimspur schlecken, auf der sie Schnecken rasch entdecken. Auch hinter finst’ren Häuserecken oder sehr dichten Buchsbaumhecken. Dort kann kein Schneck sich lang verstecken, und wenn sie aus…
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Unreiner.Einreimer
Herr Honda sagt zu seiner Vespa: „Komm, machen wir doch jetzt Siesta.“ „Gute Idee, mein liebster Bester, ich sag es nur noch meiner Schwester.“ Später, während der Siesta, drückt Herr Honda seine Vespa und auch deren weiße Schwester an sich umso fest und fester. Zu seinen Vespen sagt dann Honda: „Ihr beide werdet immer blonder!“…
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Ollahaund
Mia san olle midanaund in unsam Laund bis zum Raund aum Saund. Drübm beim Wirschtlstaund stengans beinaund, mit an Braund und an Bia in da Haund. A Kotz im Glitzagwaund lahnt a aun da Waund. Haum de midanaund denn goa kan Vastaund? Des is ollahaund!
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Glück: Wienerisch
Die Glücksforschung sagt, wer permanent klagt, jede Freude verjagt und mit Sorgen sich plagt, wird kaum alt und betagt. Wer nie etwas Neues wagt wird vom Versäumten geplagt, bleibt am Ende ganz nackt. Aus den Lenden dann ragt Pechklee, von Zweifeln zernagt. Jammerern sei’s also gesagt: wer täglich die Glücksfee befragt und zitternd sein Glückskeks…