Kategorie: Gedichtzyklen
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Der Baum
Im verstummten Teil des Gartens, nah an seiner Grenze, steht ein alter Baum, müde noch vom Widerstand gegen die Stürme des letzten Jahres. Schatten der Erinnerung sind eingebrannt in seine Rinde. An den höchsten Ästen hängen vergessene Früchte, die süßer werden von Tag zu Tag, wie spät entfachte Liebe. [Aquarell: Erwin Kastner, 2011] [Verzeichnis der…
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HAUPT.PLATZ
HAUPTPLATZ schmidbetort HAUPTPLATZ klosterbegasst HAUPTPLATZ maibebaumt* HAUPTPLATZ steinbepflastert HAUPTPLATZ stadtberundfahrt HAUPTPLATZ pfarrbegasst HAUPTPLATZ autodurchschlängelt HAUPTPLATZ weihnachtsbemarktet* HAUPTPLATZ kriegsbebunkert HAUPTPLATZ flohbemarktet* HAUPTPLATZ bauernbemarktet* HAUPTPLATZ kronebefestet* HAUPTPLATZ linzfestbefestet* HAUPTPLATZ drefaltigbesäult HAUPTPLATZ beetbehübscht HAUPTPLATZ steinbestuft HAUPTPLATZ tiefgaraget HAUPTPLATZ pummerinberingt HAUPTPLATZ rollerbebladet HAUPTPLATZ sandlerbeschlafen HAUPTPLATZ schanibegartet* HAUPTPLATZ eisbestandelt* HAUPTPLATZ ratbehaust HAUPTPLATZ hitlerbejubelt* HAUPTPLATZ touristinformiert HAUPTPLATZ dreiliniendurchkreuzt HAUPTPLATZ pöstlingbebergbahnt HAUPTPLATZ…
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Bruckner.Park
Jahreszeiten bannendes Band, spielst mit den Stunden und ihren Farben, trennst und verbindest – zeitengleich – die Stadt und ihren Strom. Starr und knirschend im kurzen Weiß des Winters, sind deine Gäste – geladen und ungeladen – austauschbar schwarz und grau. Oft zu lange, widerständig, spannst du des Frühlings Ritardando auf die Folterbank, willst überwältigt…
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Eisenbahn.Brücke
Auf der Eisenbahnbrücke rollen die Fahrzeuge ihr Ta-ta-tata auf die imaginären Schwellen, hinter den drängenden Rädern wirbelt der Wind, staubballend auf und nieder, ta-ta-tata. Ein Schubschiff kreuzt unter dem Ta-ta-tata die Spur der Pylonen, die Schnäbel der Möwen stechen im Bugschaum diagonal zwischen das Ta-ta-tata. Die tiefe Sonne schneidet ihre Schatten gittrig auf den Asphalt.…
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D A N A C H
w. s. scripsit, 1970. geliebte, als du gegangen bist hast du etwas bei mir vergessen: ein unaussprechliches etwas, vielleicht ein atemzug zwischen gestern und morgen, vielleicht ein leises wort zwischen drinnen und draußen. vielleicht ein gedanke zwischen träumen und wahrheit, vielleicht ein berühren zwischen liebe und haß – und dieses etwas hängt unsichtbar-ungreifbar zwischen meinen…
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Frühling.Ritardando
Das Gelb schweigt brennend in den Sträuchern, das Rosa schläft noch in den winterlichen Ästen, und alle andern Farben träumen in den Wiesen. Ein jeder Augenblick ist ein Versprechen, ein jedes Wort sucht fragend seinen Widerhall. Als hielte eine unsichtbare Hand den Lauf der Zeit. Noch flüstern jene tausend Stimmen, die bald den neuen Tag,…
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Umbruch.Stimmung
Das Fass mit altem Wein ist leergetrunken, die leergeträumte Nacht versinkt im Grau des Morgens. Die Ungeduld ist noch ein Ahnen, noch schweigt das Land. Kalt liegt die Sonne über dem Möwentanz auf trägen Wellen. Die Seele hat noch keine Lieder. Und in den Schatten schläft der Zorn. [Verzeichnis der Texte]