Kategorie: Gedichtzyklen

  • Hirsch. Zur ewigen Ruh.

    Himmelwärts horchender Hirsch hofft heftig herrlicher Hinde. Blaublühende Blumen beleben buschige Böschung. Farnige Felsen folgen frech vorlauten Vorsprüngen. Wilde Winde wabern wallend waldwärts, wo Waldes Wipfel weihevoll wogen. Weißhintriger Hirsch halluziniert hemmungslos: Hübsche Hirschkuh, hirsche hügelaufwärts! Hört, hört! Hirschhungrige Hunde hecheln Hohlwege hinan. Halali! Halali! Halalo! Jagdgeile Jäger jauchzen jubelnd. Jagdhunde jaulen. Piff, paff, puff! [Verzeichnis…

  • Herr Kübel 2.0

      Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden; so ist es wohl auch bei Herrn Kübel, selbst wenn ihm doch in trüben Stunden hochsteigt der Welten Schmerz und Übel. Sein Alltag füllt ihn mit den Resten und allem, was man so entsorgt. Die Narrheit hält uns nur zum Besten: das Glück im Leben bleibt geborgt.…

  • Herrn Kübels Tränen

    Herr Kübel weint gar bitt’re Tränen, denn mitten in der Hochzeitsnacht – ich frage: ist das ein Benehmen? – hat sich Frau Sofa aus dem Staub gemacht. So steht er nun, der Deckel offen, verströmt Enttäuschung an die Luft. In seinem Innern wohnt kein Hoffen vorbei der Liebe rosa-süßer Duft. Das Schicksal pocht in tiefen…

  • Vespa da Padua

    Zu Padua geschah es, auf dem Markt, an einem süßen Frühlingsmorgen, ein Mann dort seine Vespa parkt, um Nahrungsmittel zu besorgen. Ein Zeichner das Motiv entdeckt, hat Block und Stift sogleich gezückt. Der Muse Kuss den Künstler weckt, die Skizze des Gefährtes glückt. Und zögernd naht ein junger Mann, er will das Bild sogleich erwerben,…

  • Das blaue Sofa

      Ein Sofa steht auf einer Brück‘ und wartet auf Besitzer. Ist einfach blau, das gute Stück, ganz ohne Glanz und Glitzer. Da es grad regnet, ist es nass und friert in seinen Federn, drum ist es auch wenig blass und wünscht, es wäre ledern. Es wird eine geraume Zeit niemand hier Rast wohl nehmen.…

  • Montag.Morgen.Gesichter

    Unterwegs zum Bahnhof begleiten den Weg durch die Stadt Montagmorgengesichter. Manche zögern sich schläfrigen Auges in die Helligkeit, manche scheinen auf der Flucht. Die schlaftrunkene Altstadt spuckt die Übriggebliebenen der Nacht auf den erwachenden Hauptplatz. Gefüllt mit stationsweise Eingesammelten durchschneidet die Straßenbahn den träge fließenden Wochenbeginn. Magistratsbeamte tragen ihre paragraphengeregelte Präsenz in schmalen Aktentaschen in…

  • Fünf Zehen

    [Tuschzeichnung: Roswitha Panholzer 2015] Fünf Zehen irren durch die Welt – manche sind groß und manche klein – dies Leben keiner recht gefällt: kein Zehlein möchte einsam sein! Drum drängen sie sich, dicht an dicht, und wärmen ihre Glieder. Wo ist die Rettung, wo ein Licht? Manch‘ Träne fällt zur Erde nieder. Doch die Erlösung…