Kategorie: Gedichtzyklen

  • Kindheit II

    Kindheit – das waren jene Tage an denen im Sand jedes Glitzern ein Diamant war oder zumindest Gold Kindheit – das waren jene Tage an denen jede Ritze in einem Baum einen Schatz barg oder ein Geheimnis Kindheit – das waren jene Tage an denen in den sich wandelnden Wolken die Fabelwesen aus den Träumen…

  • Frühling, verhalten

    Der Winter ist klein geworden. Die Kälte duckt sich hinter die kurz gewordenen Schatten. Noch schläft die Kraft unter den schneegescheckten Wiesen. Der Spiegel des Flusses schreckt vor den Farben noch zurück. Es ist, als hielte die Zeit den Atem an, bevor sie neue, wildere Stunden in die Welt spült. [Verzeichnis der Texte]

  • Schatten.Zeit

    Du trägst dein Leben wie ein vergilbtes Foto in deinem Portemonnaie mit dir. Brüchig geworden, leergesehen die Gesichter und austauschbar. Die Namen leergesprochen, dir fremd und fern, längst unbeachtet im Gewirr der Zeit. Wie lange ist es her, dass du die Bilder verglichst mit den Erinnerungen? Einst Spiegel waren sie und Ausblick. Heut‘ das nur,…

  • Kaffee.Haus.Hund

    Du liegst unter den Gesprächen hingestreckt zwischen den gußeisernen, antiken Christbaumständern gleichenden Füßen der Kühle der Marmortische. Auf Augenhöhe mit den Flip-Flops und den ausgelatschten Pumps, den Mokassins und verirrten Waldviertlern. Schreckst auf beim klirrenden Fall eines unsilbernen Tabletts eines unachtsamen Piccolo. Deine ewig feuchte Nase wittert zwischen eilfertigen Schritten eines Herrn Johann, der eigentlich…

  • Schmetterling

    Wintertags unter dem Heizkörper flehend-fliehendes Flattern gleich dem Flügelschlag des Schutzengels auf dem Bild der Kindheit. So fand ich dich ängstlich suchend nach dem Glanz der Sonne, die kalt und klar vor dem Fenster stand. Die Flügel von der Vergeblichkeit zerzaust und müde. Hilflos Hände und Gedanken. Endlich. Geborgen wie gefangen, in der Höhle der…

  • Bär:Aufgebunden

    Herabgestürzt aus dem Blau des Himmels wagst du dich in das Dunkel. Tappst tastend nach Welt. Vergeblich. Die Nacht selbst kennt noch Schatten. Der Wind vertreibt keinen Zweifel. Der Sturm der Täuschung zaust das zottige Fell, der Argumente Willkür ausgeliefert. Findest den Boden nicht unter den suchenden Tatzen. Ausgeliefert und angebunden im Kerker der Metaphern.…

  • Zeitenwelke

    Angehäuft sind da ernsthaft Monate, verhüllt in einem Gewand aus den Fäden versäumter Tage gewoben. Die Uhr, die auf dem Land sich ins Moos gelegt, auseinandergebrochen und verwundet, eine verschattete Spur unter dem Keil der Zeiger. Das sind die Zeiten, die weder Finger noch Licht einfingen, kostbarer als ein zerbrochener Fächer aus der Hand der…