Kategorie: Gedichtzyklen
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Zeitenwelke
Angehäuft sind da ernsthaft Monate, verhüllt in einem Gewand aus den Fäden versäumter Tage gewoben. Die Uhr, die auf dem Land sich ins Moos gelegt, auseinandergebrochen und verwundet, eine verschattete Spur unter dem Keil der Zeiger. Das sind die Zeiten, die weder Finger noch Licht einfingen, kostbarer als ein zerbrochener Fächer aus der Hand der…
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Danach
Der Sturm war süß. Die Ankunft durchschnitten vom Blitz, verzweigt wie ein kostbarer Baum, aus dem zaghaft der Himmel auf die trinkende Erde tropft. Der frühe Mond hinter den Fenstern mischt Lichtflecke in die Schatten. Du zitterst vor Leben und streckst dich in eine Leere. Wer hatte die Flamme entzündet? Das Laken im Zimmer bleibt…
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Kindheit
Du Splittersammlerin Seele. Ich fand versteckt hinter dem Haus mich selbst wie ein erloschenes Zündholz. Der Tisch war gedeckt. Das Haus ist verkauft. Erst in der Ferne weiß ich, was ich da war. Es reihen sich mir die Tage. Ich werde alt sein, wenn ich es bin. Nichts weiter. Dass ich mir die Vergangenheit nicht…
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Das alte Zimmer
Die Jalousien haben alles Licht getrunken, die Rahmen an den Wänden verweigern ihre Bilder. Die Stimmen im Flur haben keine Spuren hinterlassen. Ich habe sie an den Schritten erkannt. Alle. Das Glas der Zukunft ist geleert. Es riecht nach Erde, wenn der gelbe Nebel seinen Rücken an den Scheiben reibt. [Verzeichnis der Texte]
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Facetten 2012
In den von Franz Schuh herausgegebenen Facetten 2012 wurden fünf Linz.Gedichte, die im Linz Kultur Newsletter als „musikalisch inspirierte, assoziative Gedichte“ beschrieben werden, veröffentlicht: Bruckner.Park Nibelungen.Brücke Schloss.Berg Pfarr.Platz Schmid.Tor.Straße Bestellung der Facetten 2012: Literarisches Jahrbuch der Stadt Linz
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Schmetterling
Wintertags unter dem Heizkörper flehend-fliehendes Flattern gleich dem Flügelschlag des Schutzengels auf dem Bild der Kindheit. So fand ich dich ängstlich suchend nach dem Glanz der Sonne, die kalt und klar vor dem Fenster stand. Die Flügel von der Vergeblichkeit zerzaust und müde. Hilflos Hände und Gedanken. Endlich. Geborgen wie gefangen, in der Höhle der…
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Die Rampe: Donau
Das Heft 2/2014 der Literaturzeitschrift „Die Rampe” widmet sich der Donau, dem zweitlängsten Strom Europas, der von Donaueschingen bis ins Schwarze Meer zehn Länder durchfließt. Die AutorInnen dieses Themenheftes nähern sich dem großen Fluss auf vielfältige Weise: Sie beschreiben ihn in zarten und poetischen Bildern, als erotische Metapher, in Momentaufnahmen im jahreszeitlichen Rhythmus oder einzelner…