Kategorie: Wende.Zeiten

  • Dahin

    Am wintergrauen Horizont entfärben sich verlor’ne Illusionen, der längst zerfühlte Schmerz schlägt dumpfer in der Brust. Dein Herz verstummt im See des Nebels. Der Ruf der Vögel schneidet die Gedanken und deine Träume zieh’n mit ihnen fort. Ob sie in bess’ren Tagen einmal wiederkehren? [Verzeichnis der Gedichte]

  • Schwarze Wolke

    Wenn ich dir begegne, legt sich eine schwarze Wolke auf meine Gedanken. Ich verliere dein Gesicht in ihrem Schatten. Der Klang deiner Stimme zerbricht am Panzer meiner endlosen Trauer. Jäh zerschellt er an der Furcht vor Verletzung. Ich suche den Glanz einstigen Wohlwollens auf deiner Stirn – vergebens. Vergeblich meine Hoffnung auf geteilten Schmerz. Ich…

  • Der Fluss

    Der erste Schnee liegt an der Böschung des Flusses, der schläfrig und grau die Fährnisse des Tages mit sich nimmt. Schwarze Vögel schreiben ihre eiligen Spuren, die bald gelöscht sein werden vom gnädigen Ostwind. Der Fluss hat keine Erinnerung, er verzeiht das Gestern, doch er verspricht kein Morgen. Lachen und Tränen sind ihm eins. Er…

  • Auf der Suche nach dem Augenblick

    Ich möchte die Uhr zurückdrehen, zurück zu jenem Augenblick, in dem du zum letzten Mal jene Worte sprachst: Ich liebe dich. Es ist so lange her, dass ich den Tag, den Ort, die Stunde im Meer der Erinnerungen nicht mehr finden kann. Was ist danach geschehen, dass ich dein Herz verlor? Was haben wir getan,…

  • Ich will in deiner Seele suchen

    Ich will in deiner Seele nach deinen Träumen suchen, damit ich jene Sehnsucht spüre, die du nach Freiheit hast. Ich will die Welt mit deinen Augen sehen, damit ich jene Angst verstehe, die dich von mir getrennt. Ich will in deinem Herzen lesen, was deine Hoffnung ist, damit ich in der Zukunft Vertrauen neu erringen…

  • Dennoch

    An den Fenstern des stehenden Zuges laufen eilige Regenfäden hinab, sie erinnern an den Fluss der Zeit, der ohne Erbarmen schreit: Von nun an bist du allein! Einsam in einer kalten, fremden Welt, die keine Umarmungen für dich bereit hält, kein Wort des Trostes und des Schlafes. Nur Bilder trügerischer Augenblicke des Glücks, längst versunken…

  • Zum 26. Oktober 1974

    Es war unser Tag. Wie beklommen waren uns’re Herzen, als wir einander die Ringe an die Finger steckten. Zum ersten Mal. Acht Jahre später erneuerten wir das Versprechen dieses Tages, uns zu lieben für alle Zeit, da mag kommen was wolle. Wir ahnten damals nichts von den Mühen des Alltags, von den Wunden, die auch…