Es sind keine Fragen nach einem banalen „Warum“, sondern Fragen nach einem zerstörenden und schier unerträglichen „Wie“.
Diese Fragen stelle ich nicht einem anderen, sondern die stelle ich meiner Erinnerung, meinen Verletzungen, meinen Träumen, meinen Hoffnungen, meiner Naivität, meinem Glauben.
Wie fühlt es sich an, von einer Hand berührt zu werden, die zuvor einen anderen berührte?
Wie fühlt es sich an, eine Stimme zu hören, die zuvor einen anderen rief?
Wie fühlt es sich an, einen Mund zu küssen, der zuvor einen anderen berührte?
Wie fühlt es sich an, eine Umarmung zu spüren, die zuvor einem anderen galt?
Wie fühlt es sich an, den Geruch des anderen in den Haaren nicht gespürt zu haben?
Wie fühlt es sich an, nicht um seiner selbst Willen sondern wegen eines anderen zurückgewiesen zu werden?
Wie fühlt es sich an, wenn Alltägliches zur auftürmenden Lüge geworden war?
Wie fühlt es sich an, nur aus geschäftsnotwendiger Pflicht wahrgenommen zu werden?
Wie fühlt es sich an, in einer Begrüßung den Abschied vom anderen zu erleben?
Wie fühlt es sich an, in einem Ganzen doch immer nur einen Teil erhalten zu haben?
Wie fühlt es sich an, in einem seltsamen Schweigen nicht den Verrat gespürt zu haben?
Wie fühlt es sich an, jemanden aus Liebe zu verletzen, der diese Verletzung nicht empfinden konnte?
Die Fragen sind ohne Antwort. Es sind paradoxe Mauern, gegen die ich immer wieder anrenne, obwohl ich gleichzeitig auch auf der anderen Seiten bin. Ich blicke ohne festen Standpunkt aus einer vage erhofften Zukunft in meine Gegenwart, die eine neue Vergangenheit finden muss.
Am Ende bleiben nicht Hass, Wut oder Trauer, sondern nur eine Leere, unbegreifbar und unerträglich in ihrer Stille.
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