Schnee treibt, fliegt,
die Luft schärft sich,
bückt den Schritt, streift vorbei
an der schneidenden Grenze des Windes.
Still die Narben des Jahres,
verblasst im Sommer,
wo die Sonne uns rief.
Wo der Schatten voran geht,
weiter als der Fuß,
der hinter uns bleibt,
und aus dem Früher,
aus der Zeit, die sich dreht,
folgt uns das Echo
hechelnd im Abglanz des Feldes,
auf dem der Wind die Erinnerungen sät.
Zwischen kahlen Stämmen
träumt der Mond,
sein Licht weht über die Reihen,
und dort, am Rand,
ruft es in den kalten Flammen:
„Hol dir das Leben!“
Doch der Ruf bleibt ungehört,
in der stillen Starre der Bäume.
Jenseits der Weite, wo wir gehen,
sind wir schon vergangen,
hinter uns nur der Schatten,
der sich wiederholt,
unter dem bleichen Stern,
der nie das Ende sieht.
Hol dir den Hauch der Winterluft,
den flimmernden Glanz
zwischen den Zweigen –
doch der Schatten bleibt.
Bleibt.
Foto: Roswitha Panholzer, 2025.
Das Gedicht folgt mit Hilfe von KI den Spuren des Gedichts „Schneegehn“ von Esther Kinsky, das im Band „Morârs – Amôrs | Maulbeerzeilen“ (Edition Thanhäuser) erschienen ist.