Kategorie: erste versuche
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protokoll Nr. 5
in kategorien zu denken ist wie schweine an ihren beinen zu zählen und durch vier zu dividieren unterordnung in kategorien und klassen ist die persönlichkeit verlieren mit säugetieren, quallen und anderen kreaturen am pfingstsonntag habe ich schweinebraten gegessen am ostersonntag habe ich schweinebraten gegessen am weihnachtstag? erraten wie gesagt, kategorisch bin ich immer gewesen. die…
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SCHERENSCHNITTE
1 Zwischenräume werden wesentlich, erhalten Atem eingehämmert. Ich starre auf den Spalt – warte auf etwas, etwas, das kommen muß. Es kündet das Knacken der Wände an, vor dem Zusammenbruch noch ein Verweilen. Ich starre auf den Spalt. Warte. Auf das Unausweichliche, das Unerwartete. 2 Das Stöhnen in den Mauern pflanzt sich in den Körpern…
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I & II
I in der letzten zeit habe ich immer das gefühl: das stück ist gespielt. warum fällt der verdammte vorhang nicht. ich stehe auf der bühne und starre in das dunkle parkett. in der letzten reihe stehen noch einige, ihren mäntel zum gehen bereit, durch die offenen türen rundum fällt das gelbe licht der gänge –…
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FÜNF BEHAUPTUNGEN UND EINE VERMUTUNG
Auf meinem Hausdach sitzt ein Floh. Das war schon gestern und vorgestern so. Den hat die Katze des Nachbarn verloren. Sie hat heute Früh drei Junge geboren. Es ist bewiesen, dass Flöhe nicht so bald sterben. Vielleicht wird ein Junges denselbigen erben. w.s. scripsit 1966
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DREI MÄRCHEN – DREI ENDEN
KLEINES MÄRCHEN – MIT OPEN END Die sieben Zwerge hatten beschlossen ein großes Haus zu errichten – und gar viel Zwergenschweiß wurde vergossen – hieß es in den Zwergen-Nachrichten. Nach sieben Jahren war das Werk vollendet. Das Haus war riesengroß. Jedoch: Wie die Geschichte nun wohl endet? Sie warten auf Schneewittchen immer noch. MÄRCHEN –…
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fragment 01: er ging durch die belebten straßen
w.s. scripsit 1966 er ging durch die belebten straßen, als hätte er etwas verloren. niemand konnte seine augen sehen, denn sein blick war auf das unregelmäßige muster der straßensteine gebannt. er trug keine gedanken hinter seiner stirn, denn er hatte sie an der letzten straßenecke verloren. oder war es die vorletzte. darüber dachte er nicht…
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GEH DEN WEG, DEN DIR EIN BLINDER WEIST
w.s. scripsit, 1965 1 geh den weg, den dir ein blinder weist, denn deine augen lügen; die farben zeichnen nicht den unterschied, sie sind nur traum. hör nicht die worte, die ein stummer spricht, denn deine lippen schweigen; die töne sprechen eine fremde sprache, sie sind nur illusion. glaub den gebeten, die ein tauber hört,…