Kategorie: Gedichte

  • Französischer Urlaub

    Keine unterwürfige kleine Angst wird mein Wollen entmutigen Heute Morgen habe ich den festen Mut zu sagen Ich will faul sein, immer noch erobernd, Ich will die Stunden nicht in Mühsal verlieren an diesem Tag. Die tosende Welt draußen, ohne Rücksicht auf die Seelen, Soll mich meinem stillen Traum der Ruhe überlassen, Meine vier Wände…

  • Das Taglicht

    Das Taglicht wickelt sich aus dem Dunkel, rollt über den Horizont. In einem Ritardando noch, fädelt es sich als Dämmerung zwischen die nachttrunkenen Häuser. Die Fenster holen verschlafene Gedanken in ihren Spiegeln neugierig zurück. Durch die halb geöffneten Jalousien läuft das Taglicht wie auf einem Rost aus Streifen von Gestern und Heute in die erwachenden…

  • Der Morgen

    Über dem Strich, der Erde und Himmel trennt und aneinander bindet, schickt der Tag seine Vorhut, um das Land zu erkunden. Noch lümmeln die Dörfer Ellbogen an Ellbogen aneinander gedrängt, der Wald sorgfältig vernäht mit seinen Lichtungen. Auf den taunassen Wegen fliehen müdgetanzte Schimären, sie fürchten die Blendung, die alten Fragen, die ohne Antwort geblieben.…

  • Halb.Töne

    Unter den Flügeln des Gesanges lauert am Ganges ein langes Ges. Zwischen den Noten des Liedes verkümmert indes ein müdes Des. Und während des Schlafes im Blöken des Schafes ein scharfes Fes. Beim Wedeln des Schwanzes inmitten des Tanzes ein ganzes Ces. Angesichts des hirschlichen Geweihes entflieht der Brust des Rehes ein rauhes Hes.

  • Déjà-vu

    In sparsamen Augenblicken Gelingt es mir, Entfernte Gedanken Zurückzuholen. Gedanken, mit denen ich spielte Die ihre Spiele mit mir trieben, Ihr Jetzt, unerbittlich, In den Zeitstrahl brannten. Manchmal nehme ich mir vor, Für einen fernen Punkt Der Reise durch die Zeit, Dieses zerfallende Jetzt Erinnern … zu wollen. Was werde ich denken … Fühlen… besitzen…

  • Unsere Stille

    Mit dir gemeinsam zu schweigen gleicht dem Lächeln eines schlafenden Kindes, dem Wunder seiner fraglosen Träume, dem sanften Atmen seines Ruhens. Mit dir gemeinsam zu schweigen ist wie ein geschenkter Abschied vom schrillenden Klang des Tages, vom verschlingenden Gewirr der Menge. Hinaus auf eine sich öffnende Wiese mit duftend blühenden Bäumen unter einem überblauen Himmel.…

  • Nach dem Bade

    Wenn deine Finger Langsam den Knoten lösen, Der dein Haar gefangen hielt … Wenn deine Hand fast zärtlich Die goldnen Strähnen glättend Auf die Schulter fallen lässt … Wenn still auf deiner Brust Die Wasserperlen glitzernd Ihre Spuren zeichnen … Wenn sich dein Körper neigt, Zu mir in seiner Sprache spricht, Sich fordernd zu mir…