Kategorie: Fluss.Gedichte
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26.Dezember
Das erste Spielzeug ist zerbrochen. Auf dem Herd zerköcheln die Lügen der Familienbesuche. Die Fotos vom Weihnachtsabend werden auf Festplatten abgelegt, aus der Erinnerung gelöscht. Die Mühen des weihnachtlichen Tauwetters gegen den rußgefleckten Matsch in den Straßen der Stadt waren vergebens – schon bereitet der seltsam verheißungsvoll leuchtende Schneehimmel das Leichentuch für das alte Jahr.…
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Ineinanderfließen
Du standest nach langer Wanderung Am Ufer deines Flusses, Wie ich am Ufer meines Flusses stand. Müde geworden und schweigsam Tauchten wir beide in die Fluten, Suchten die Tiefe und fanden keinen Grund. Wie ließen uns treiben, nur der Schatten war ein Begleiter So wie die Sehnsucht. Das Schicksal ließ beide Flüsse Ineinanderfließen Wie unsere…
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Bruckner.Park.Idyll
Auf einem rostfarbenen Lastkahn strecken zerschweißte Träger der Eisenbahnbrücke ihre Wunden in den blassblauen Sommersamstagshimmel. Aus dem eventtruckzerpflügten Gras starren das dunkelheitsverbrannte Bühnenrechteck und die aneinandergereihten Sanitärquadrate den Flanierenden vergelbt entgegen. Von der fernverkehrenden Autobahnbrücke her drängt sich hintergrundheischend das Rollen der Reifen in das schweigende Fließen des Stromes. Der aufbrechende Sommerflieder reckt seine Blütenstände…
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der fluss fragt
bin ich? werde ich? war ich? zwängend gezwungen in das ragen der felsen brechend gebrochen von den ufern verdammt packend gepackt kein bleiben stets ein vorbei reißend mitgerissen ohne zeit ohne augenblick schlaflos und müde im gerölligen bett treibend getrieben seid wachsam bei den regen des frühlings [Verzeichnis der Texte]
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Die Rampe: Donau
Das Heft 2/2014 der Literaturzeitschrift „Die Rampe” widmet sich der Donau, dem zweitlängsten Strom Europas, der von Donaueschingen bis ins Schwarze Meer zehn Länder durchfließt. Die AutorInnen dieses Themenheftes nähern sich dem großen Fluss auf vielfältige Weise: Sie beschreiben ihn in zarten und poetischen Bildern, als erotische Metapher, in Momentaufnahmen im jahreszeitlichen Rhythmus oder einzelner…
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Po.Biber
In Italien packt den Biber ein übergroßes Reisefieber, drum baut die Dämme lieber jetzt er am Po anstatt am Tiber. Hier bis zu seinem Tode blieb er und Baugeschichte schrieb er als der berühmte Po.Biber. Größere Kartenansicht [Verzeichnis der Texte]
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Wasser.Leichen
Auf der Donau schwimmen Wasserleichen, diese aufgeduns’nen, bleichen, denen Gase schon entweichen. ’s ist ein Treiben ohnegleichen! Tage werden noch verstreichen, eh‘ sie das Tote Meer erreichen. Um die Bilanzen auszugleichen, wird man bald ihre Renten streichen. Drum setzen wir hier dieses Zeichen, dass wir auch bei den Superreichen das steingeword’ne Herz erweichen, bis Tränen…