Kategorie: Gedichtzyklen

  • Janus.Köpfig

    Zweigesichtige Gegenwart, nährst dich aus der Trauer und den Tränen des Verlustes. Der Augenblick entgleitet deiner Macht, noch ehe du ihn schaffen konntest. Wie willst du, Schwester des Todes, aus den Chören der Verlorenen uns eine Stimme der Hoffnung formen? [Amadeo Gabino, Hommage à Anton Bruckner. 1998] [Verzeichnis der Texte]

  • Prometheus.Nächte

    Die Ungeborgenen tragen die Nachtwelt in ihren unaufgeschnittenen Bäuchen. Schlammhaarig, schamgewandet mit erzbefeuertem Riesenfenchel. Flammentrunken von den gebürsteten Kämmen. Lammgeblasener Hochschaukelwahn ohne vergültigten Fahrthinausweis. Muster mit Unterwert ausgeschwängelt. Rettungsgedankt und verzeust in den Nächten des Prometheus. [Verzeichnis der Texte]

  • Aus.Zeit

    Die Möwen stehen über dem Fluss im Wind und halten die Zeit an. Das herbstliche Licht erschöpft sich im Grau ihres Gefieders. Im Stillstand schichten sich flüchtige Bilder, türmen sich in verschatteten Wolken. Der Fluss erstarrt zum Gräberfeld des Versäumten. Aus der Dämmerung nähert sich dir die fremde Sanftheit dieser Augen, als könntest du noch…

  • Ein verlassenes Herz

    Ein verlassenes Herz gleicht einer versunkenen Stadt – noch tragen die Straßen einen Namen, doch wenn keiner sie benennt, verlieren sie ihr Ende und Ziel. Die Augen der Häuser sind leer, hinter den Toren die Träume erloschen. Die Stunden gleichen einander, denn die Ewigkeit des Vergessens kennt keine Zeichen. Das versäumte Leben verharrt in einer…

  • Was blickst du zurück

    Was blickst du zurück in die verschatteten Täler, in denen Bruder Schmerz blutige Bilder zeichnet? Was blickst du zurück in die dunklen Gezeiten, in denen Schwester Angst die Gedanken belädt? Was blickst du zurück in die Chronik der Trauer, die der Väter Fluch fortschreibt ohne Entrinnen? Was blickst du zurück in das Feuer der Todessonne,…

  • Herbstabend

    Der Wind in den Gräsern ist erloschen, das letzte Azur beugt sich über den Fluss, die Flammen züngeln schon an den Alleen. Die Tore der Scheunen sind geschlossen, das graue Lied des Flusses kriecht die Ufer herauf. Die Gebete verstummen auf den müdegesprochenen Lippen, die Götter ziehen sich in ihre Gärten zurück. Die Vögel sind…

  • Es kommen härtere Tage

    Die Tage kürzen sich zögernd zum Herbst der Erinnerungen. Der Wind treibt die Kühle der Tränen in die alten Gedanken; die Ohren verjagen die Botschaft noch … Die Leere der Scheunen ist der Schatten des kargen Winters. Der Tage vergängliche Wiederkehr schließt keinen Kreis, die Perlen der Kette ordnen sich nicht mehr … Die Zeit…