Hab ich dich wiedergefunden?
Hatte ich dich je verloren?
Die letzte Berührung,
der letzte Kuss,
der Nachhall deiner Stimme
lebten in mir seit diesem Tag.
Der Ballast des Alltags,
die Schläge des Schicksals,
der Lärm des Gewöhnlichen
versperrten meinen Blick
auf die Erinnerung.
Alles fügte sich aneineinander
zu einer immer vertrauteren Welt.

Ein einziger Tag mit dir
brachte die trügerische Ordnung
meines Lebens ins Wanken.
Stein um Stein löste sich,
die Gewissheit eines sicheres Halts
wurde zum unvermuteten Zweifel.
Der schützende Vorhang zerriss
und machte den Blick wieder frei
auf die verloren geglaubte Sehnsucht.

Ich finde eine andere Welt.
Die Konturen des Horizonts
schärfen sich allmählich
und zeichnen vertraute Orte,
an denen wir uns damals –
zögernd freilich – begegnet waren.
Und zögernd erneut,
ängstlich beinah
setze ich meinen Fuß
auf einen kaum begangenen Weg,
der noch keinen Namen trägt.
Ich wage diesen Weg
in der Hoffnung,
dir zu begegnen.


[Verzeichnis der Gedichte]

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