Eine kontroversielle Annäherung …

… bei der es gilt, in einer Art FRIEDENSBEWEGUNG den Begriff in sprachlicher Form EINZUFRIEDEN. Dabei kann es nicht schaden, ein erhellendes FRIEDENSLICHT zu verwenden, das ursprünglich das Ansinnen eines mit Kerosinschleudern in pastoraler Begleitung nach Jerusalem und wieder zurückverbrachten etwa zwölfjährigen Kindes bezeichnet, dort eine Kerze anzuzünden, was mit einem handelsüblichen Streichholz vor Ort ressourcenschonender zu bewerkstelligen wäre. Übrigens hat das ornithologische Kompositum FRIEDENSTAUBE nichts mit diesem unnötigen Jerusalemflug zu tun, denn es bezeichnet entweder einen im FRIEDENSFALL zum Abschuss freigegebenen Vogel oder eine Menschengruppe, die unter FRIEDENSBEDINGTER Schwerhörigkeit leidet, verursacht durch pausenloses Gebimmel von FRIEDENSGLOCKEN. Apropos Jerusalem: ein FRIEDENSSTIFTER – von Bibelaffinen zum FRIEDENSAPOSTEL erhöht (FRIEDENSENGEL wäre etwas zu hoch gegriffen) – ist der Besitzer eines mehr oder minder spitzen Gegenstandes, mit dem er FRIEDLIEBENDE provoziert. Dafür wäre jedoch eine PARAPACEM effektiver, die einer Parabellum vorzuziehen ist, wie einst Cicero in den Philippischen Reden seinen römischen Mitbürgern empfahl: Vis bellum para PACEM.

Relativ eindeutig definiert ist der FRIEDENSSCHLUSS als die von allen herbeigesehnte Beendigung dieser ereignislosen Zeit, in der alle selbstgefällig und ZUFRIEDEN waren. Möglicherweise helfen dabei auch FRIEDENSGEBETE. Am Ende eines FRIEDENSCHLUSSES steht oft ein FRIEDENSVERTRAG, der aber in der Regel das Papier nicht wert ist, auf dem er festgehalten wurde. Dabei sind alle im Wortsinne FRIEDFERTIG.


Frieden Österreichischer Schriftsteller/innenverband Themenheftes 2018


Noch einmal Jerusalem: ELFRIEDE gilt als Inkarnation der Gattin des ugaritischen Gottes El aus dem 14. vorchristlichen Jahrhundert, der sowohl für Israel namensgebend war als auch im arabischen Gottestitel Allah erscheint, letztlich aber im JHWH des hebräischen Tanach aufgegangen ist. Eine wahrlich religionsintegrative Persönlichkeit diese ELFRIEDE. Volksetymologisch ist die Auffassung, ELFRIEDE als spanische Variante des Begriffs zu interpretieren.

Apropos Namen: FRIEDENSREICH nannte sich ein durchschnittlich origineller Maler, dessen Verdienst darin bestand, Menschen zu ermutigen, von ihrem Fensterrecht Gebrauch zu machen, indem sie mit Farbe bunte Kreise um ihre Fenster malen, und zwar soweit die Arme reichen. Die englische Version von FRIEDENSREICH ist FRIEDERICH, der zwar nicht reich aber angeblich bitterböse war, bis ihn ein Hund biss, während von der Variante FRIEDERIKE wenig Böses bekannt ist.

In diesem Zusammenhang zu erwähnen ist schließlich der HAUSFRIEDENSBRUCH, jene unter Eltern von Schülerinnen und Schülern geläufige Bezeichnung für Hausaufgaben, die von UNZUFRIEDENEN Lehrerinnen und Lehrern verschrieben werden.

Vermutlich werden FRIEDENSRICHTER beizuziehen sein, um solche UNBEFRIEDIGENDEN Situationen abzuklären, wobei man abschließend einen FRIEDENSPREIS überreichen sollte, wenn schon nicht den des Deutschen Buchhandels so doch den der Internationalen Waffenlobby. Eines ist gewiss: Alle landen eines Tages auf einem FRIEDHOF, auch wenn der etymologisch absolut nichts mit FRIEDEN zu tun hat: R.I.P.


Verfasst anlässlich der Ausschreibung des Themenheftes 2018 „Friede“ des Österreichischer Schriftsteller/innenverband, das dann interessanterweise unter dem Titel „FRIEDEN“ erschien ;-)