Mit Schlägen der Repetieruhr
Beginnt meine Zeitrechnung.
Täglich, Viertelstunden abwartend,
Teile ich den Tagesgarten
In Gedankenbeete.

In der Kindheit
Selten genossen, oft gefürchtet,
So flüchtig und kurz.
Ängste stimmten den Tag an.
Viertelstunden … Galgenfristen.

An Wochenenden,
In Ferienzeiten wucherte ich
Verschwenderisch mit ihnen.
Im Alter nun pflichtlos
Gegenüber ihren Forderungen.

Taubengurren im Hinterhof,
Amselrufe vom Hausfirst
Schlüpfen durch den Fensterspalt.
Surrendes Singen des Aufzugs,
Eilfertige Schritte des Zeitungsauträgers.

Echosuchendes Mistkübelrollen
Rotiert durch das Stiegenhaus.
Ob das Rattern der Jalousien
Des Bewohners vom fünften Stock –
Dessen Parte am Schwarzen Brett hängt –

Mir fehlen wird?
Seit langem begleiten
Die Viertelstunden
Die Suche nach der Position,
Bei der mein Rücken weniger schmerzt.

Keine Fragen mehr.
Bis ich mich – irgendwann –
Aus ihrem Takt befreie.
Viertelstunden gleichen
Aus den Augen verlorenen Freunden.


  1. Fassung veröffentlich in der Alberndorfer Anthologie Nr. 12, Verlag Freya, Linz, 2020.