Kategorie: Wende.Zeiten

  • Schatten.Zeit

    Du trägst dein Leben wie ein vergilbtes Foto in deinem Portemonnaie mit dir. Brüchig geworden, leergesehen die Gesichter und austauschbar. Die Namen leergesprochen, dir fremd und fern, längst unbeachtet im Gewirr der Zeit. Wie lange ist es her, dass du die Bilder verglichst mit den Erinnerungen? Einst Spiegel waren sie und Ausblick. Heut‘ das nur,…

  • Umbruch.Stimmung

    Das Fass mit altem Wein ist leergetrunken, die leergeträumte Nacht versinkt im Grau des Morgens. Die Ungeduld ist noch ein Ahnen, noch schweigt das Land. Kalt liegt die Sonne über dem Möwentanz auf trägen Wellen. Die Seele hat noch keine Lieder. Und in den Schatten schläft der Zorn. [Verzeichnis der Texte]

  • Wohin

    Wohin ist das Vertrauen der Gebete der Kindheit? Du hast die Menschen kennengelernt, ihre Lügen und Träume, ihre Wahrheiten und Enttäuschungen. Du trägst ihre Gesichter mit dir, ihre Grimassen und Masken. Sie drängen sich vorlaut in deine Träume und Tage. Manchmal kannst du ihr Schweigen nicht ertragen. Manchmal fordern sie deine Erinnerungen, sind dir Spiegel…

  • Aufbruch.Stimmung

    Noch tragen die Eichen das Laub der alten Tage, die Stürme des Neuen greifen entschlossen nach den brüchig gewordenen Ästen. Das Geschnatter der Böen zerbricht das Blau des Himmels im Spiegel des Flusses. Noch kleidet das Herz die Trauer der vertrauten Enttäuschung, die neuen Stunden überschreiben zögernd nur die Spuren des Gestern. Die Schreie der…

  • Metaphern.Begräbnis

    Im stillsten Winkel des Friedhofs der Erinnerungen will ich ein Grab ausmessen, so weit, dass es ein Leben fassen kann. In ihm will ich begraben jenen schon so fernen Tag, als ich zum ersten Mal dich sah, den mir so teuren Augenblick, als ich den Treuering an deinen Finger steckte, und jene selt’nen Stunden, als…

  • Frost

    Die Frucht der Rosen birst im ersten Frost. Mit ihr zerbricht das Glas der Zeit, das die Erinnerungen birgt. Das alte Jahr zerstiebt – mit ihm auch die Versprechen, die manche Lippen gaben. So kommt die neue Zeit daher ohne Versprechen, ohne Hoffnung, sodass dein Herz sich ihr verschließt. [Foto: Herbst; W.S. 2010] [Verzeichnis der…

  • Janus.Köpfig

    Zweigesichtige Gegenwart, nährst dich aus der Trauer und den Tränen des Verlustes. Der Augenblick entgleitet deiner Macht, noch ehe du ihn schaffen konntest. Wie willst du, Schwester des Todes, aus den Chören der Verlorenen uns eine Stimme der Hoffnung formen? [Amadeo Gabino, Hommage à Anton Bruckner. 1998] [Verzeichnis der Texte]