Kategorie: Gedichte
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Das weiße Zimmer
Das Offensichtliche ist schwierig Aufzuzeigen. Viele bevorzugen Das Versteckte. Das tat ich auch. Ich lauschte den Bäumen. Sie haben ein Geheimnis. Gerade waren sie dabei Es mir zu enthüllen … Doch taten sie es nicht. Der Sommer kam. Ein jeder Baum In meiner Straße hatte seine eigene Scheherazade. Meine Nächte Nahmen teil an ihren wilden…
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In der Bibliothek
Es gibt ein Buch genannt „Das Wörterbuch der Engel“. Jahrzehnte hat es keiner mehr geöffnet, Ich weiß es, denn als ich es tat, Knirschte der Einband, die Seiten Fielen auseinander. Dort las ich: So zahlreich waren einst die Engel Wie diese Fliegen, In der Abenddämmerung Schwirrten sie ringsum am Himmel. Du brauchtest beide Arme Nur…
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Mei Corona-Krise
Jetzt in da Corona-Krise is des gaunze Lebm a Mist. Mei Laune is total a miese, denn i bin Polyamorist. Do huck i z’Haus und was net, wos i tua. Wia kummt ma ohne Liebe aus? Ma kummt si übaflüssig vua. De Nochbarin is zwoa daham, doch leida is ia Oida z’Haus. So bleibt des…
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Rendezvous beim Meier
Ein Paar sah ich beim Meier hocken, der Herr trug dabei Ringelsocken.
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Wie geht’s Ihna, Hea Nochboa?
Es faungt bei mia scho obn aun: de Hoa san längst perdü. Und drunta kaun ma a laung schaun, do findt ma nimma vü. Da Kortex, der losst häufich noch, und a da Hippokampus. I glaub, do is a großes Loch. Kummt des vom vülen Schampus? De Nosn rinnt ois wia a Traufn, de Zähnt,…
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O – wie Ode an die Freude
I Wie Ode an die … Öden Oden an? Anoden? Mit dem Powerbook andocken ans Netz … Den Stecker des Netzgerätes in die Steckdose des Intercity 740 „Licht für die Welt“ stecken, der nach dem gültigen Winterfahrplan statt um 16:00 den Westbahnhof erst um 16:34 verlässt. Vor dem 16:22er, der als Eurocity – aus Budapest…
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Heimat: Drei Gedichte
Abschied Du hieltest lang in deinen Händen das dunkle Gesicht der Nacht, als wäre es von einem Dämmern erhellt. Beim Abschied sah ich, wie die Sonne in den Buchten deiner Augen erlosch. Wann werde ich mein Land wiedersehen, den Horizont deines Gesichts? Ich werde andere Himmel sehen, an Quellen andrer Lippen trinken, duftend und nächtlich,…